für ein Leben in Würde trotz Demenz e.V.

Demenz begleiten

Menschen mit Demenz zu begleiten, heißt Einblick in ihre veränderte Welt zu nehmen, ihre Bedürfnisse anzuerkennen und ihre Schutzstrategien zu verstehen.

Krankheitsbild erkennen

Betroffene sind sich oft schon sehr früh ihrer Demenz bewusst. Für sie bedeutet es viel Energie, ihr bisheriges Leben wie gewohnt zu gestalten und sich die einhergehenden Veränderungen nicht anmerken zu lassen.

Dabei kann es gehäuft zu Rechtfertigungen oder Entschuldigungen kommen. Misstrauen, Fremdbeschuldigungen und Ängste sind Herausforderungen für Partnerschaft, Angehörige und Freundeskreis – genau wie für die an Demenz "erkrankte" Person.

Biografie einbinden

Mit fortschreitender Demenz ziehen sich viele in ihre individuelle Innenwelt zurück. Diese Welt bietet Schutz. Die Vergangenheit wird wichtiger, die Zukunft mit aller dazugehörigen Planung rückt in den Hintergrund. Die Biografie zu kennen und die Wertschätzung der Innenwelt in die Begleitung und Pflege einzubinden, erleichtert es, miteinander in Kontakt zu sein. Die Achtung der Lebensgeschichte erhält das Selbstwertgefühl, gewohnte Abläufe geben Sicherheit.

Ressourcen pflegen

Zu den Ressourcen zählen Haltungen und Werte, die die Betroffenen ein Leben lang geprägt haben. Dazu gehören z.B. Ordnungssinn, Pünktlichkeit, Sparsamkeit, Glaube, Fleiß und vieles mehr. Sie sind das "Kraftpotenzial" der Menschen mit Demenz. Diese Ressourcen bleiben lange Zeit erhalten.

Zu den Ressourcen gehört auch das Reservoir altvertrauter Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese Ressource gilt es zu nutzen, zu fördern und zu erhalten. Dazu gehören z.B. Hobbies wie Musizieren, Singen, Lesen, Spielen, Spazieren gehen, wie auch Dinge im Haushalt oder Garten zu bewerkstelligen. Eigene Rituale und persönliche Vorlieben dürfen – und müssen – gelebt werden.

Kontakte unterstützen

An der Corona-Pandemie wird deutlich, wie wichtig Kontakte für viele von uns sind. Gelebte Freundschaften bestärken uns. In von Leichtigkeit geprägten Momenten in einer Gruppe treten Sorgen, Krankheiten und Defizite in den Hintergrund.

Demenziell veränderte Menschen tun sich häufig schwer, eigenständig in Kontakt zu treten, Verabredungen auszumachen oder einzuhalten, Veranstaltungen zu besuchen, auf Briefe oder E-Mails zu antworten. Hierbei sind sie auf mannigfaltige Unterstützung angewiesen.

Authentisch sein

Die Begegnung mit Menschen mit Demenz darf – und muss – ehrlich und authentisch sein. Bei Stress wird es nicht immer gelingen, die damit verbundene Geduld zu haben. Das Gespür der Menschen mit Demenz ist grandios: wer sich verstellt, wird sofort entlarvt.